„Ein grenzenloses Kulturvergnügen erwartet die Besucher“
Die nächste grenzüberschreitende Kulturnacht Zurzibiet - Küssaberg - Hohentengen am 4. Mai 2024 wird bereits seit Anfang 2023 vorbereitet – nicht nur aufregend, sondern auch aufwendig. Aber was genau ist die grenzüberschreitende Kulturnacht und wie ist sie entstanden? Schon seit 2005 bestand der Wunsch, die Kunst einem breiten Publikum näherzubringen. Jetzt sei es das Ziel, noch vielfältiger zu werden und „eine größere Mischung zu erreichen“, wie Anja Isele im Interview mit Stattsofa erzählt.
Stattsofa: Für alle die Euch noch nicht kennen: Was ist die grenzüberschreitende Kulturnacht?
Anja Isele: Die Kulturnacht ist ein wichtiges Kunst- und Kulturereignis für unsere Region, dass alle zwei Jahre durchgeführt wird, mittlerweile immer am ersten Samstag Anfang Mai. In 2024 findet unsere Kulturnacht zum 10. Mal statt und hat als Jubiläumsmotto "Grenzenlos": Ein grenzenloses Kulturvergnügen erwartet die Besucher.
Stattsofa: Welche Besonderheiten bietet die grenzüberschreitende Kulturnacht?
Anja Isele: Eine Besonderheit ist, wie gesagt, dass sie zum einen seit 20 Jahren organisiert wird, in 2024 also das 10-jährige Jubiläum stattfindet. Zum anderen auch, dass es immer schon als grenzüberschreitende Kulturnacht veranstaltet wird. Sie fördert eine gute Zusammenarbeit zwischen deutschen und Schweizer Künstlern und die Besuchenden können sich auf beiden Rheinseiten unterschiedlichste Kunst und Kultur anschauen, anhören und erleben. Das ist besonders einfach durch den kostenlosen Busshuttle möglich, den die Besuchenden nutzen können auf unterschiedlichen Routen - die meisten Ausstellungsorte sind damit gut ohne Auto erreichbar. Weil es so viele unterschiedliche Ausstellungs- und Veranstaltungsorte gibt, sollte man sich als Besucher einfach ein Programmheft schnappen oder die Infos online auf unserer Webseite abrufen, und sich dann eine tolle Route überlegen - denn die Zeit von 16 bis 24 Uhr ist sonst schneller vorbei, als man denkt.
Im vielfältigen Programm wird auch 2024 die Kunst vertreten sein - wie bei dieser Ausstellung der letzten Ausgabe.
Stattsofa: Seit wann laufen die Vorbereitungen für die diesjährige Kulturnacht und was muss im Rahmen dessen organisiert werden?
Anja Isele: Es gilt auch bei uns: Nach der Kulturnacht ist vor der Kulturnacht! Die Vorbereitungen für die Jubiläums-Kulturnacht laufen seit Anfang 2023. Es gibt regelmäßige Sitzungen des grenzüberschreitenden Organisationskomitees (OK) und die Aufgaben werden für beide Länder und die drei Bereiche Küssaberg, Zurzibiet und dieses Mal auch Hohentengen besprochen. Man organisiert miteinander und lernt voneinander. Und es geht nicht nur um die Organisation der teilnehmenden Kunstschaffenden, es müssen auch geeignete Räumlichkeiten, Ausstellungsequipment, verpflegende Vereine, der kostenlos zu nutzende Busshuttle, genügend Parkplätze, Genehmigungen, Programmabläufe, musikalische und künstlerische Einlagen mit entsprechenden Uhrzeiten und, und, und... organisiert werden. Wenn unsere Besucher nachher ein Lächeln im Gesicht haben und die Künstlerinnen und Künstler in Gespräche mit den Besuchenden vertieft sind - dann haben sich unsere Vorbereitungen mehr als gelohnt!
Stattsofa: Wie ist die Idee für eine grenzüberschreitende Kulturnacht in Küssaberg und Zuzibiet entstanden?
Anja Isele: Sie entstand in 2005 mit guter Zusammenarbeit mit dem damaligen Touristbüro der Schweiz, Frau Gabriela Rub, und Frau Priska Vago, damals Leitung des Fremdenverkehrsvereins Küssaberg. Es gab den Wunsch, unserer Region die Kunst etwas näher zu bringen und dies, ohne sich durch Landesgrenzen einschränken zu lassen.
Anja Isele und das Organisationskomitee: Die Kulturnacht bedeutet viel Arbeit, mit Spaß geht's leichter.
Stattsofa: Dieses Jahr findet das 10-jährige Jubiläum statt. Was sind die schönsten Erinnerungen an die vergangenen Jahre?
Anja Isele: Ich selbst bin erst seit dieser Saison beim OK aktiv. Vorher habe ich die Kulturnacht mit den Augen einer Besucherin erlebt. Was man im OK aber immer wieder hört: Es sind die tollen eigenen Erfahrungen mit Kunst und Künstlern und die seit jeher bereichernde Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen "vo änet am Rhy". Was ich ganz besonders schön finde: Dass viele Kunstschaffende seit Jahren immer wieder dabei sind - manche schon seit der ersten Kulturnacht - weil es für sie ein fixes Datum geworden ist. Und dass das Altersspektrum so breit ist: Von künstlerisch tätigen Schülerinnen und Schülern bis hin zu über 80jährigen sorgt das gemeinsame Interesse an Kunst, Kultur, Tanz, Theater und Musik für ein tolles Miteinander!
Stattsofa: Können Sie bereits einen kleinen Einblick in die Ideen für die nächste Kulturnacht in Zuzibiet - Küssaberg - Hohentengen geben?
Anja Isele: Das OK wird sich nach 2024 in unterschiedlicher Hinsicht verändern. Personen, die lange, beziehungsweise von Anfang an dabei sind oder waren, werden nicht mehr weitermachen. Unter anderem wird Priska Vago aussteigen; Priska war mit ihrem Mann Osvaldo Vago lange Jahre hauptverantwortlich im OK, er verstarb aber leider im November 2022. Auch Peter Andres aus Bad Zurzach war eine tragende Säule der Kulturnacht und verstarb viel zu früh im Dezember 2023.
Trotz der Veränderungen wollen wir mit viel Kreativität die Kulturnacht weiterführen: Bei den bestehenden OK-Mitgliedern gibt es schon jetzt viele Ideen, was wir bei den nächsten Ausgaben der Kulturnacht Neues einbringen können. Der Austausch zwischen Deutschland und der Schweiz wird weiterhin ein Hauptbestandteil sein, vielleicht könnte man noch eine größere Durchmischung über die Grenzen hinweg erreichen. Zudem könnte wieder ein spezielles Motto für die nächste Kulturnacht ausgewählt, thematische KulT(o)uren während der Kulturnacht geplant oder eine Art „blaues Sofa“ mit Künstlergesprächen organisiert werden. Das sind aber nur einige Ideen, die noch nicht konkret geplant sind. Man darf gespannt sein, was in den nächsten Jahren noch kommen wird! Zuerst einmal gilt jetzt die herzliche Einladung an alle, sich am 04. Mai bei der Jubiläums-Kulturnacht umzusehen und das Programm in vollen Zügen zu geniessen.
Interview: Ambra Serravalle, Fotos: Anja Isele.
