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Interview zur Sonderausstellung Hans Thoma

Udo Eggi, Mitarbeiter des Kreiskulturamtes, hat die aktuelle Sonderausstellung mit Werken von Hans Thoma im Kreismuseum St. Blasien kuratiert. Im Interview erzählt er was Hans Thomas Gemälde auszeichnet und warum man die Ausstellung unbedingt besuchen sollte.

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StattSofa: Was ist das besondere an den Bildern von Hans Thoma?

Udo Eggi: Hans Thoma verstand es mit besonderen Farb- und Lichtgestaltungen sowie einer emotionalen Tiefe, Motive naturverbunden und romantisch darzustellen.

StattSofa: Welche Themen und Motive befinden sich häufig in seinen Bildern?

Udo Eggi: Landschaften und ländliche Szenen. Aber auch religiöse und mythologische Themen tauchen in seinen Werken auf. Den Schwerpunkt bilden jedoch seine einzigartigen Schwarzwaldlandschaften und Szenen. 

StattSofa: Kann man den Werken von Hans Thoma eine bestimmte Stilrichtung zuordnen? Wenn ja welche und was zeichnet sie aus?

Udo Eggi: Hans Thoma lässt sich mehreren Stilrichtungen zuordnen, wobei der romantische Realismus und der Symbolismus die herausragenden sind. Bei den Gemälden, die dem romantischen Realismus zuzuordnen sind, verstand es Thoma, einen emotionalen Zugang zur Natur zu schaffen. Im Werk von Thoma kann man auch eine Suche nach einem tieferen Sinn und einer spirituellen Bedeutung zu mythologischen und religiösen Themen finden. Diese Gemälde sind dann eher dem Symbolismus zuzuordnen.

StattSofa: Hat sich sein künstlerischer Stil im Laufe der Zeit verändert? Wenn ja, wie?

Udo Eggi: Durch persönliche Entwicklung und Einflüsse der unterschiedlichen Strömungen in der Kunst veränderte sich auch der Stil von seinen Arbeiten. So waren seine frühen Werke noch stark an detaillierten und realistischen Darstellungen orientiert. Ab den 1880er Jahren wurde Thoma zunehmend von der Romantik und dem Symbolismus und ab den 1890er Jahren vom Impressionismus beeinflusst. In seinen letzten Jahren kehrte er wieder zurück zu klassischen und traditionellen Elementen.

StattSofa: Welchen Einfluss hatten die Werke von Hans Thoma auf die Kunstwerke der heutigen Zeit?

Udo Eggi: Hans Thoma hatte die besondere Fähigkeit, die Schönheit und die Stimmung der Natur so darzustellen, dass beim Betrachter eine emotionale Bindung zu den Werken entstand und entsteht. Diese Gabe dürfte viele Künstler zur Auseinandersetzung mit den Werken von Thoma bewegt haben. 

StattSofa: Gibt es einen Künstler, dessen Werke man mit denen von Hans Thoma vergleichen kann?

Udo Eggi: Ja, etwa mit Caspar David Friedrich, Anselm Kiefer oder Max Liebermann. Auch ihnen spricht man zu, die Schönheit und das Besondere der Natur sowie die Beziehung zwischen Natur und Mensch auf einzigartige Weise dargestellt zu haben. 

StattSofa: Konkret zur Ausstellung: Wie viele Gemälde kann man in der Ausstellung anschauen? 

Udo Eggi: In der Ausstellung befinden sich rund 40 Exponate. Dabei handelt es sich um zum Teil noch nie öffentlich zugängliche Arbeiten von Hans Thoma 

StattSofa: Woher stammen sie?

Udo Eggi: Sie stammen fast alle von Privatsammlern, die sie für die Dauer der Ausstellung dem Kreismuseum geliehen haben. Ein Bild in der Ausstellung gehört dem Landkreis. 

StattSofa: Warum würden Sie den Menschen empfehlen sich die Ausstellung anzuschauen?

Udo Eggi: In der Ausstellung zeigen wir eine große Bandbreite von Arbeiten aus dem Werk von Thoma mit einigen regionalen Besonderheiten, etwa der Darstellung von Waldshut. Gezeigt wird auch eine seiner frühesten St. Blasien Darstellungen. 

Empfehlenswert ist die Ausstellung auch, weil sie mit rund 40 Exponaten übersichtlich aber dennoch informativ und abwechslungsreich ist. Besucher bekommen einen guten Überblick über das schaffen Thomas. 

StattSofa: Zum Ende des Interviews habe ich noch ein paar persönlichere Fragen an Sie. Warum sind die Werke von Hans Thoma bedeutend für Sie?

Udo Eggi: Weil sie auf eine zeitlos schöne Weise die Sehnsucht zur heilen und intakten Natur und Welt zeigen. 

StattSofa: Welches ist Ihr Lieblingsbild von Hans Thoma? Und warum?

Udo Eggi: Das ist die frühe St. Blasien-Darstellung aus der Anfangszeit seiner künstlerischen Laufbahn. Ein weiteres Bild, das ich für wichtig in der Ausstellung halte, ist ein Bild des Zeichenlehrers von Hans Thoma. Es bringt einem die Zeit und das Verständnis der künstlerischen Entwicklung von Hans Thoma noch einmal näher. 

 

Interview: Felix Birkhahn

Sonderausstellung 
hans Thoma

Die Sonderausstellung im Kreismuseum St. Blasien kann noch bis 24. August 2025 zu den bekannten Öffnungszeiten besucht werden.

 

Eintritt: 

Erwachsene 2,50 € / mit Kurkarte 2,00 € / ermäßigt 1,50 €.

 

Adresse:

Haus des Gastes
Am Kurgarten 1-3
79837 St. Blasien

Telefon: 07672 414 37