Köhlerei – 
„Dichtung und Wahrheit“

Besuch der Kohlenmeilertage in Dachsberg

Container

Man riecht den glimmenden Kohlenmeiler bevor man ihn auf dem Waldsportplatz in Dachsberg/Wolpadingen entdeckt. Karl-Josef Stoll, Köhlermeister aus Dachsberg, bewacht den Meiler. Lebhaft und anschaulich erklärt er, wie der Meiler aus Meterstücken reinen Buchenholzes aufgebaut wurde: „Die Holzstücke werden dicht gepackt, die Ritzen mit Farn abgedichtet. 3 Tage dauert das.“ Das entzündete Holz glimmt dann 12 Tage unter Luftabschluss. Der Meiler ist mit einer Schicht aus Holzkohlenstaub und Erde bedeckt. „Das nennt man Lösch.“ 

Die ehrenamtlichen Brauchtumsköhler in Dachsberg haben den Meiler aufgebaut und überwachen ihn rund um die Uhr. Regelmäßig muss der Lösch gestampft und kleine Löcher hineingestochen werden. Aus der Farbe und dem Geruch des entweichenden Rauches schließen sie, wie weit die Verkohlung im Meiler fortgeschritten ist. Es ist eine harte Arbeit. „Wir machen das zum Erhalt des Brauchtums“, erzählt der Köhlermeister. Vor allem an den Wochenenden sei das Besucherinteresse groß. „Am meisten freut es mich aber, wenn ich Kindern dieses Brauchtum nahebringen kann.“ 

Köhlermeister Karl-Josef Stoll bewacht den Meiler.

Das folgende Gedicht aus dem Buch FÜR DIÈ VO DÒ von Conrad Schierenberg vermittelt stimmig die Arbeit der Köhler:

KÖHLER-LIED III.

"Jetz wend mr emol die alte Chöhler lobe

Händ Holz gmacht und gnaschtet z´oberscht obe

Vom Schweiß verschtunke und ganz volle Harz

Bim Brand de Chopf und d´Hand chohl-schwarz.

Mir händ die wüeschte Chaibe nümme gchönnt

Doch denke n´a´s, wenn öpis reikcht und brennt."