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Lasst Blumen sprechen

Interview mit Jutta Binner-Schwarz anlässlich der
Ausstellung vom 9. bis 25. Mai 2025 in der Schür am Stadtgraben

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Jutta Binner-Schwarz, eine von drei Vorsitzenden des Schwarzwaldverein Stühlingen, organisiert mit einem engagierten Team einmal im Jahr eine große Ausstellung in der Schür am Stadtgraben. Die Themen der Sonderausstellungen sind vielfältig und beziehen stets Lokalgeschichte und Kunst mit ein. Der Schwarzwaldverein hat sein gemütliches Haus im Stühlinger Städtle zu einem Treffpunkt für Natur-und Kulturinteressierte gemacht. Passend zum Frühling ist dort vom 9. bis 25. Mai 2025 die Ausstellung „Lasst Blumen sprechen!“ zu sehen. Wir haben bei der Organisatorin nachgefragt, was einem dort so blühen kann…

Stattsofa: Bei Schwarzwaldverein denken wir zuerst an die Beschilderung der Wanderwege. Zu eurem Konzept bzw. eurer Selbstdefinition gehört aber auch ein kulturelles Angebot. Woher kommt das und wie verbinden sich Natur und Kulturarbeit miteinander?

Jutta Binner-Schwarz: Zu den Zielen des Schwarzwaldvereins gehört schon seit langem neben den Themen Wandern/Wege und Naturschutz der Bereich Heimatpflege. Der SWV Stühlingen um seine damalige Präsidentin Erika Scheuch hat aus diesem Grund die Schür am Stadtgraben 1988 – 1995 restauriert. Aus einem verfallenden Gebäude wurde ein ortsbildprägendes Schmuckstück. Um dieses mit Leben zu füllen brauchte es Ideen. Ich machte damals gerade mein Zusatzstudium Museumspädagogik, so kam eines zum anderen. Wir haben seit 1993 regelmäßig Ausstellungen veranstaltet.

Stattsofa: Drei Wochenenden lang lässt der Schwarzwaldverein in der Schür am Stadtgraben Blumen sprechen. Eine schöne Metapher – was erwartet die Besucher konkret?

Jutta Binner-Schwarz: Vorauszuschicken ist, dass neben dem Museum Schleitheimertal und der Kunstkammer des Landkreises Waldshut viele, viele Privatpersonen beteiligt sind, die besondere Leihgaben zur Verfügung stellen. Dieses Einbeziehen der Menschen vor Ort ist uns sehr wichtig.

Im Mittelpunkt stehen Blumenbilder, zu denen ihre Besitzer eine Geschichte erzählen. So zum „Sprechen“ gebracht, werden sie sich den Besucherinnen und Besuchern auf eine sehr persönliche Weise präsentieren. Da gibt es zum Beispiel Gemälde, die überraschend zur Hochzeit geschenkt oder als Dankeschön fürs wöchentliche Brotbacken überreicht wurden. Andere erinnern an die Kindheit, an außergewöhnliche Menschen, eine heil überstandene Krise, weite Reisen oder einen dem Sturm zum Opfer gefallenen Baum.

Außerdem hat das Ausstellungsteam die Textilkünstlerin Eva Lippert gebeten, ihre fantasievollen Collagen zu zeigen. Rolf Bolt und Medi Zimmermann bescheren eine originelle keramische Blumenwiese. Sie ist umgeben von expressionistischen Bildern des bekannten Künstlers Eugen Zimmermann. Ein weiterer Höhepunkt sind die 105 „Rosen für Beuys, die an ein früheres Kunstprojekt erinnern und nun verlost werden sollen. Für Liebhaber von Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge hat der Sammler Matthias Sochor unter anderem eine Auswahl der zauberhaften Blumenkinder aus der Traditionswerkstatt Wendt & Kühn ausgesucht.

Fast eine Ausstellung in der Ausstellung sind die historischen Erinnerungsbilder, die davon berichten, dass uns Blumen von der Geburt bis zum Tod begleiten.

Zu den Höhepunkten zählt ein gehäkeltes Blütenmeer. Für dieses haben 21 Frauen aus der Region Waldshut – Bonndorf – Klettgau - Schaffhausen und zwei Grundschulklassen eigens für die Ausstellung Hunderte von Blumen gehäkelt, die sich auf der Bel Etage der Schür dank des Ausstellungsteams zu einer Installation vereinen.

Plakat Lasst Blumen sprechen © Schwarzwaldverein Stühlingen

Stattsofa: Welche Überlegungen stecken hinter eurem Programm?

Jutta Binner-Schwarz: Wir versuchen stets, für alle Altersgruppen und Interessensgebiete etwas zu bieten. Auf Kinder warten zwei blumige Kreativangebote, der Seniorennachmittag beschert uns oft spannende Geschichten zum Ausstellungsthema. Wanderlustige können sich auf eine botanische Wanderung und eine Kräuterwanderung mit Verkostung freuen. Eine Lesung richtet sich an Freundinnen und Freunde der Literatur, aber auch an solche der Heimatgeschichte. Zudem gibt es einen Tanz- und Floristik-Workshop, eine fröhliche, blütenreiche Modenschau und als Sahnehäubchen zum Schluss ein Konzert unter dem Titel „Ein bunter Strauß“.

Fragen: Susanna Heim; Fotos: Gerhard Schwarz

Jutta Binner-Schwarz

Jutta Binner-Schwarz

Schwarzwaldverein Stühlingen

Schür am Stadtgraben 
Eberfinger Straße 3
79780 Stühlingen