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Der Fuchs spricht Klartext

Seit den antiken griechischen Fabeln lässt der Mensch die Tiere sprechen. Mitnichten ist dabei alles gesagt, wie Petra Jäger in ihrer Graphic Novel „Tiere im Schwarzwald“ zeigt. Selten kamen dabei Tiergeschichten so ästhetisch daher wie im Buch der Weilheimer Autorin. Um die Druckkosten zu finanzieren hat Petra Jäger eine Crowdfunding Kampagne gestartet.

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Stattsofa: An „Tiere im Schwarzwald“ haben Sie zwei Jahre lang gearbeitet. Was macht für Sie den Reiz der heimischen Fauna aus, die wir doch alle zu kennen glauben?

Petra Jäger: Der Reiz bei Wildtieren im Schwarzwald ist, dass man manchen von ihnen, wie Fuchs, Dachs, Reh oder Eichhörnchen mit viel Glück in freier Wildbahn live begegnen kann. Das ist dann ein ganz besonderer und erhabener Moment. Da mag man gar nicht glauben, dass man früher, wie ich bei meiner umfangreichen Recherche zu Tieren im Schwarzwald herausfand, aus Eichhörnchen Suppe gemacht oder Füchse, Dachse, Wildkatzen oder andere Kleintiere beim Fuchsprellen, einem Gesellschaftsspiel bei Hofe, mittels eines langen Tuches in die Luft geschleudert hat, nur, um sich an ihren Voltigiersprüngen zu ergötzen.

Stattsofa: Sie sind freischaffende Illustratorin, haben bereits mehrere Buchprojekte gestaltet… wer Ihre Skizzen zum neuen Buch gesehen hat, meint, dass sich die Verlage doch darum reißen müssten. Dennoch werden Sie „Tiere im Schwarzwald“ im Selbstverlag veröffentlichen. Warum?

Petra Jäger: Selfpublishing macht Spaß. Keiner quatscht einem rein und man kann das Buch ganz genau so gestalten, wie man es möchte. Natürlich hätte ich das Buch auch gerne mit einem Partner im Rücken veröffentlicht, doch es hat offensichtlich bei keinem der angeschriebenen Verlage ins Verlagsprogramm gepasst, und das ist unabdingbar, da das Verlegen insbesondere von durchgängig bebilderten Büchern aufgrund der sehr hohen Druckkosten finanziell sehr riskant ist.

Draußen stürmts, Fuchs und Dachs kommen ins Reden: "Tiere im Schwarzwald" von Petra Jäger.

Stattsofa: Die Graphic Novel erlebt international einen Boom. Müssen Sie Ihre Kunstform noch erklären, sind Sie noch Pionierin, oder gibt es auch bei uns im Südschwarzwald so etwas wie ein etabliertes Publikum?

Petra Jäger: Ich denke, in den entsprechenden Altersschichten und generell bei bibliophilen Menschen ist der Begriff Graphic Novel durchaus bekannt. Im Grunde genommen ist es ja eine Weiterentwicklung des Comics, kommt allerdings im Gegensatz zu jenem bisweilen ohne Einteilung in Panels – Bildtafeln, die in der Aneinanderreihung eine Seite strukturieren – aus. Die völlig freie Einteilung des Bildraumes war für mich von besonderem Reiz bei der gestalterischen Umsetzung meiner Graphic Novel.

Stattsofa: Gab es eigentlich ein Tier, dass Sie als Motiv besonders angeregt hat?

Petra Jäger: Wildkatze, Wolf und Luchs habe ich besonders gerne gezeichnet. Eine besondere Herausforderung waren Fuchs und Dachs, da sie als Hauptfiguren durch die Geschichte führen und also Charakterdarsteller sind, deren Gestalt bei variantenreicher Mimik und Körperhaltung durch das ganze Buch hindurch gleichbleiben muss.

Fragen: Eduardo Hilpert. Fotos: privat.

Petra Jäger

Illustratorin

Zum Holzfeld 5
79809 Weilheim
www.petra-jaeger.de