"Körperlichkeiten" verarbeiten Erlebtes

Der Künstler Ralph Schulz zeigt ab dem 25. Juni ’23 eine Auswahl seiner Werke in der Artothek in Waldshut. Seine Acryl-Malereien auf ungewöhnlichem Hintergrund zeigen vor allem menschliche Körper. Die Vernissage wird im Garten der städtischen Artothek in Waldshut stattfinden. Stattsofa sprach vorab mit dem Künstler.

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Stattsofa: Wovon lassen Sie sich inspirieren?

Ralph Schulz: Im Großteil meiner Bilder verarbeite ich Erlebtes. Viele Dinge, die ich gesehen habe, sind wie ein Bild in mein Gehirn gebrannt. Und diese möchte ich dann wie ein gesprochenes Wort nach außen lassen. Aber es gibt auch Bilder von mir mit weniger Tiefsinn, die einfach für mich ein schönes Motiv darstellen oder schöne Farbkontraste bilden.

Stattsofa: Die Ausstellung in der städtischen Artothek heißt „Körperlichkeiten“. Warum malen Sie vorwiegend menschliche Körper?

Ralph Schulz: Ich male ja nie einzelne Körperteile, sondern Abbildungen von Personen. Es sind die persönlichen Begegnungen, die meinen Alltag bestimmen und es sind die wichtigen Menschen in meinem Leben, die mein Handeln maßgeblich beeinflussen. Diese Einflüsse möchte ich in den Bildern zum Ausdruck bringen.

Stattsofa: Für Ihre Werke verwenden Sie ungewöhnliche Hintergründe wie Metallplatten, alte Solarpanels, Holz oder Glas. Wie kamen Sie dazu und haben die Hintergründe eine besondere Bedeutung für Sie?

Ralph Schulz: Aktuell male ich ausschließlich in Acryl. Acryl hält auf fast allen Malgründen. Es reizt mich, die Wirkung der Motive auf den diversen Hintergründen auszuprobieren. Die Hintergründe auf diese spezielle Art zu recyceln gibt den Arbeiten einen besonderen Mehrwert.

"Viele Dinge, die ich gesehen habe, sind wie ein Bild in mein Gehirn gebrannt." - Ralph Schulz

Stattsofa: Die Vernissage wird im Garten der städtischen Artothek stattfinden – verdeutlicht die Vernissage im Freien die Wechselwirkung zwischen Ihrer Kunst und wie Sie die Umwelt wahrnehmen?

Ralph Schulz: Ich liebe es draußen zu sein. Als Ruderer, mit der Familie, im Garten. Es entstehen viele Eindrücke in der Natur, die sich in meinen Arbeiten widerspiegeln. Die Vernissage findet an einem Sommermorgen statt. Ich denke, das wird eine besondere Stimmung haben.

Stattsofa: Können Sie Ihren künstlerischen Schaffungsprozess näher beschreiben?

Ralph Schulz: Ich denke oft lange über ein Motiv nach, bevor ich anfange zu malen. Wenn ich dann eine genaue Vorstellung habe, baue ich mir eine Art Collage, z.B. Körper mit passendem Hintergrund. Dann bereite ich den Untergrund vor, skizziere darauf das Motiv und fange dann an zu malen.

Stattsofa: Was wollen Sie mit Ihrer Kunst aussagen?

Ralph Schulz: Ich möchte meine Bilder nicht erklären. Die Arbeiten haben auf verschiedene Menschen verschiedene Wirkungen. Die Bilder sollen - ohne meine Beeinflussung - auf jeden unterschiedlich wirken können.

Stattsofa: Welcher Künstler, welche Künstlerin ist Ihr größtes Vorbild und warum?

Ralph Schulz: Es gibt viele Künstler, die mich sehr beeindrucken. Mit den unterschiedlichsten Malstilen. Ich liebe Dali, Schiele, Monet, Hockney, Giacometti, um nur einige zu nennen.

Fragen: Layla Nieden, Öffentlichkeitsarbeit, Kulturamt Waldshut-Tiengen