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Gelebte Völkerverständigung mit dem Tanz der Kulturen

Die Idee, dass Kultur ein Mittel zur Völkerverständigung sein kann, ist nicht neu und doch bewährt. Damit sie wirkt, muss sie jedoch immer wieder konkrete Form annehmen – so wie am 25. März 2023 in der Gemeindehalle Erzingen. Der KulturRaum Klettgau lädt zu einer tänzerischen Weltreise mit über zwanzig Acts aus allen fünf Kontinenten ein.

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Ist es möglich, inmitten von Gewalt und Ausgrenzung eine gemeinsame Sprache zu finden? Ja, meint Christine Ehm vom KulturRaum Klettgau und zugleich Initiatorin des Tanzes der Kulturen. Ehm, die selbst begeisterte Tänzerin ist, ist von der verbindenden Natur des Tanzes überzeugt. „Überall auf der Welt wird getanzt. Und so vielfältig und unterschiedlich die Ausdrucksformen sind, stößt man immer wieder auf Gemeinsamkeiten“, erzählt sie. Die allermeisten Tänze seien offen für fremde Einflüsse und befruchteten sich so gegenseitig. Und auch unter den Tänzern entstehe so etwas wie ein verbindendes Band – allen Sprachbarrieren zum Trotz. Sie selbst hat bereits an mehreren Tanz-Workshops erlebt, wie Teilnehmer aus verschiedensten Kulturen gemeinsam Neues entstehen ließen. In einer Zeit, in der kulturelle Unterschiede mitunter gegeneinander ausgespielt und politisch instrumentalisiert werden, sei die Erfahrung, dass es im Kleinen auch anders und besser gehe, ermutigend.

Christine Ehm: "So vielfältig und unterschiedlich dieTänze sind, man stößt immer wieder auf Gemeinsamkeiten."

Dieser ideelle Esprit wohnt denn auch dem Tanz der Kulturen inne. „Die Einnahmen aus der Veranstaltung sollen der Deutschen Friedensgesellschaft zugutekommen“, berichtet Christine Ehm. Mit guten Absichten allein organisiert man natürlich noch keine abendfüllende Show. Viele Telefonate hat Christine Ehm führen müssen, um das Programm zu schnüren, wenngleich ihr ihre Kontakte in die Tanzszene, zu den Gruppen und Tanzschulen von Nutzen waren. „Am Ende war es ein bisschen nach dem Schneeballprinzip. Man ruft an, bekommt wiederum Tipps, Bekannte, die Bekannte kennen…“.

Und nun, da das Programm steht, gibt es so etwas wie einen Hauptact? Christine Ehm setzt einen anderen Schwerpunkt: Die Vielfalt ist der Star. „Wir bieten ein länder- und generationenübergreifendes Programm mit über hundert Tänzerinnen und Tänzern, das ist das eigentlich Besondere.“ An einem einzigen Abend ungarischen Szotmari, Stepptanz aus den USA, uigurischen Volkstanz und Folklore aus Ägypten erleben zu dürfen, ist tatsächlich außergewöhnlich.

Eine einmalige Chance also – oder ist der Tanz der Kulturen womöglich erst der Auftakt zu einem ausgewiesenen Schwerpunkt des KulturRaums Klettgau? Schließlich gibt es in der Region in dieser Sparte der szenischen Künste nicht gerade ein Überangebot. „Wir werden sehen“, sagt Christine Ehm. 

Text und Foto: Eduardo Hilpert