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Transparent: Kunst im Dialog

Im Alten Schulhaus Jestetten zeigt der „Kulturkreis“ ab 24. März 2023 Skulpturen und Bilder von Bernd Salfner und Wolfgang Mussgnug. Die Skulpturen aus Glas und Papier vermitteln beide den Eindruck von Transparenz – titelgebend für die Ausstellung. Stattsofa spricht mit den beiden Künstlern.

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Die beiden Künstler Bernd Salfner aus Waldshut-Tiengen und Wolfgang Mussgnug aus Nördlingen kennen sich seit vielen Jahren und sind auch in der Region bekannt: In zahlreichen künstlerischen Projekten wie „Luftart“ und „Verschlusssache“ in Tiengen, dem Heubacher Fest oder „Wandart“ in Nördlingen waren sie mit anderen Künstlerinnen und Künstlern vertreten.

Stattsofa: Nun stellen nur Sie beide im Jestetter Alten Schulhaus aus. Präsentieren sich da zwei Künstler als Solisten oder ist es auch ein Dialog?

Wolfgang Mussgnug: Bildende Künstler sind ja meistens Solisten. Bernd und ich sind aber zum Dialog fähig und willig. Wir sind auch Freunde seit vielen Jahren, die respektvoll und durchaus kritisch die Arbeit des Künstlerfreundes bewerten.

Bernd Salfner: Ausgangspunkt für das Konzept unserer Ausstellung sind die Räume im alten Schulhaus, mit ihrer speziellen Architektur. Wir haben uns entschlossen, ganz konsequent eine gemeinsame Ausstellung zu machen, in der wir auch gemeinsame Installationen zeigen - speziell für dieses Gebäude und seine Möglichkeiten.

Mussgnug: Wir bringen keine fertigen, aus dem Lager vorgeholten Arbeiten in die Ausstellung – wir ließen uns inspirieren von den Räumlichkeiten…

Salfner: …was eine sehr reizvolle Aufgabe für uns war!

Stattsofa: Es ist also auch ein Dialog zwischen Kunst und dem Raum…

Mussgnug: Ja, und die Schau in Jestetten ist auch ein Dialog zwischen zwei Materialien, Papier und Glas.

„Bildende Künstler sind meistens Solisten“ – Bernd Salfner und Wolfgang Mussgnug jedoch stellen gemeinsam aus.

Stattsofa: Welchem Seherlebnis werden die Besucher und Besucherinnen in der Ausstellung begegnen?

Salfner: Meine Papierskulpturen sind „Zeichnungen im Raum“. Es entsteht eine Interaktion zwischen zeichenartigen, feinen Strukturen, dem Gebälk und linienhaften Strukturen auf einigen großformatigen Bildern.

Mussgnug: Während das Papier ein leichtes Material ist und Glas ein sehr schweres, gelingt es uns beiden, diesen Widerspruch aufzuheben. Bernd verleiht dem „leichten“ Material Papier durch seine Objekte Gewicht, ich den „schweren“ Glasobjekten Leichtigkeit und Heiterkeit. Gemeinsam ist unseren Objekten das Schweben. Die Objekte von Bernd schweben im Raum, in meinen Objekten schweben die eingeschmolzenen Glaskerne.

Stattsofa: Wie treten die Besucher der Ausstellung in Dialog mit den Werken?

Salfner: Der Übergang vom zweidimensionalen Bild in das Dreidimensionale der Skulpturen ist für mich ein wesentlicher Impuls meines Schaffens. Und das erschließt sich den Betrachtenden unmittelbar durch die Bewegung der Objekte und ihrem Spiel mit Licht und Schatten.

Mussgnug: Bei meinen Objekten gelingt dem sich bewegenden Betrachter ein neuer, stetig wechselnder optischer Eindruck der Farben, Reflexionen und Spiegelungen. Es genügt also nicht, einen Standpunkt zu haben: Man wird belohnt, wenn man sich bewegt, nicht nur körperlich, auch geistig.

Fragen und Foto: Dr. Sylvia Vetter

Sylvia Vetter

Autorin

Sylvia Vetter ist Vorsitzende des freundeschlosstiengen e.V. und eine vielseitig interessierte Kulturbeobachterin. Sie schreibt regelmäßig für stattsofa.net und ist auch im Beirat aktiv.