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Ich trage ein Stück Heimat auf der Haut“

Sattsofa hat Bettina Urich, zweite Vorsitzende der Trachtenvereinigung Alt-Hotzenwald aus Rickenbach, getroffen und Sie rund um die traditionelle Tracht und den Verein befragt.

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Stattsofa: Frau Urich, was macht eigentlich ein Trachtenverein im 21. Jahrhundert?

Bettina Urich: Wir möchten das Brauchtum erhalten, fördern und pflegen. Zum Brauchtum gehören unsere Tracht, verschiedene Volkstänze und Liedergut. Diese lange Tradition wird weitergetragen und wir repräsentieren sie der Gesellschaft.

Stattsofa: Welches Gefühl verleiht Ihnen das Tragen der Tracht?

Bettina Urich: Ein Stück Heimat auf der Haut zu tragen. Ich fühle mich wohl und sicher. „Ma weiß was ma anziehe muss“ (lacht). Ich präsentiere durch das Tragen eine lange Geschichte. Deshalb trage ich die Tracht mit Achtung, Respekt und Stolz. Bei Trachtentreffen fühlt man sich mit anderen Trachtenvereinen sofort verbunden und willkommen. Die Tracht verleiht mir ein sehr starkes Gemeinschafts- und Heimatgefühl.

Stattsofa: Welche Bedeutung hat die Tracht in der heutigen Zeit?

Bettina Urich: Die Tracht gibt mir in der schnelllebigen Zeit Halt. Sie spiegelt meine Herkunft und wenn man weiß, wo man her kommt, weiß man, wohin man geht. Es ist auch eine Rückbesinnung an ruhigere Zeiten und dem Jahreskreis angepasste Rituale. Dazu gehören zum Beispiel kirchliche Feierlichkeiten. Vor der Corona-Pandemie waren wir immer am Neujahrsempfang beteiligt.

Bettina Urich: "Wenn man weiß, wo man her kommt, weiß man, wohin man geht."

Stattsofa: Sie sind aktiv an der Kinder- und Jugendarbeit beteiligt. Wie vermitteln Sie die Traditionen und Bräuche den Kleinsten?

Bettina Urich: Wir haben normal wöchentliche Treffen und erlernen spielerisch die traditionellen Trachtentänze und Lieder. Wir werden auch kreativ, wir basteln oder machen Ausflüge. Die Kinder und Jugendlichen haben schon Auftritte, zum Beispiel in Seniorenheimen, bei Konzerten oder Dorffesten. Auch die Kleinen tragen ihre Tracht mit Stolz. Die Kinder und Jugendlichen machen es ganz toll und es macht mir sehr viel Spaß gemeinsam etwas zu erarbeiten.

Stattsofa: Durch die Corona-Pandemie hatten Sie fast keine Auftritte. Im September 2021 durften Sie an den Heimattagen Baden-Württemberg 2021 Ihre Tracht präsentieren. Wie war die Veranstaltung für Sie?

Bettina Urich: Durch fehlende Proben und zum Schutz der Mitglieder hat nur eine kleine Abordnung teilgenommen. Es waren Trachtenträger aus ganz Baden-Württemberg vor Ort und es war schön, ein wenig Normalität zu spüren. Die Veranstaltung gab Hoffnung, dass wieder einige Auftritte stattfinden können, aber die Lage änderte sich rasch.

Stattsofa: Haben Sie Wünsche für die Zukunft des Trachtenvereins?

Bettina Urich: Ich wünsche mir, dass die Tracht wieder mehr Wertschätzung in der Bevölkerung findet. Wieder regelmäßige Treffen und gemeinsam zu Tanzen und zu Spielen. Ich hoffe wir dürfen bald wieder auftreten und die Tracht nach außen repräsentieren.

Die Kinder- und Jugendgruppen sind unsere Zukunft und unser Ziel ist, dass wir diese wichtigen Mitglieder als aktive Mitglieder beibehalten können. Außerdem möchte ich mich bei allen Mitgliedern bedanken, die sich im Verein engagieren.

Interview und Fotos: Lisa Urich

Trachtenvereinigung Alt-Hotzenwald

Klaus Keller
Glashütten 34
79736 Rickenbach OT Altenschwand