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Viel Stoff zum Schauen

Das Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau zeigt unter dem Titel „Von Bergen und Spitzen“ (25. Februar - 21. April 2024) Arbeiten der Künstlerin Eva Rosenstiel. Sie lebt und arbeitet in Freiburg und St. Märgen, wo sie das Atelier ihres früheren Lehrers Peter Dreher übernahm.

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Seit zwei Stunden erst sind Eva Rosenstiel und die Leiterin des Museums Margret Köpfer mit einigen Helfern dabei, die Ausstellung aufzubauen. In fünf Tagen wird die Vernissage stattfinden. In den Ausstellungsräumen liegen und stehen verpackte Bilder, Bilder mit blauen Kantenschonern, Wasserwaagen, Markierungsband, Befestigungsmaterial.

Der Blickfang der Ausstellung, das zweiteilige Gemälde „Berg (Boltanski)“ lehnt schon an der Wand. Ein Gemälde? Zunächst hat man den Eindruck, dass es sich um die Fotografie eines riesigen Kleiderberges handelt. Die Künstlerin weist auf den Malgrund des Bildes hin: „Ich verwende einen fotografischen Untergrund – der Malgrund und Hintergrund meiner Bilder ist meist ein Foto auf Aluminium. Das beeinflusst die Malweise und verstärkt den fotorealistischen Effekt.“

Diese Wirkung wird auch bei den kleinformatigen Landschaftsbildern deutlich, die Eva Rosenstiel, am Boden kniend, gerade für die künftige Hängung zusammenstellt.

Fotografie oder Gemälde? Eva Rosenstiel vor einer ihrer Arbeiten.

Die Kombination aus Fotografie und naturalistischer Ölmalerei gewinnt eine besondere Tiefe in der Präsentation des Künstlerbuches „Elfenbeinturm“: Darin setzt sich die Malerin mit ihrem Atelier in St. Märgen auseinander. „Es geht um den Geist des Raumes, in dem vor mir mein Lehrer Peter Dreher und weitere Maler gearbeitet haben. Mein Projekt ist Spurensuche, Dokumentation und Hommage“, erklärt Eva Rosenstiel. So bilden fotografierte Notizen und Skizzen ihres Vorgängers den Hintergrund für ihre eigene Malerei. Die faszinierende Verbindung von Künstlern und den Orten ihres Schaffens wird spürbar und zieht uns in ihren Bann. Umso mehr, als auch Möbel, Malutensilien und Objekte aus der Künstlerwerkstatt gerade aufgebaut werden.

Eva Rosentiel und Margret Köpfer beim Ausstellungsaufbau.

„Und was hat es mit dem Titel der Ausstellung auf sich?“ Eva Rosenstiel lächelt und packt verblüffende Gemälde aus. Es sind wunderbare, vielfältige Spitzenstoffe, die sie als Motiv drapiert und gefaltet hat. Manche wirken wie Schneeberge, aber man kann auch wirkliche Kleidungsstücke erkennen.

Es gibt viel Stoff zum Schauen und Nachdenken in dieser bemerkenswerten Ausstellung!

Text und Fotos: Dr. Sylvia Vetter.