
Große Kunst in kleinem Haus
Nach der Winterpause öffnet das Christian Gotthard Hirsch Museum in Höchenschwand mit einer besonderen Veranstaltung. Stattsofa trifft den Höchenschwander Bürgermeister Sebastian Stiegeler und Altbürgermeister Werner Rautenberg im „Malerhäusel“.
Etwas versteckt zwischen moderneren Bauten liegt das kleine Haus von Christian Gotthard Hirsch im Haldenweg in Höchenschwand. Der Kunstmaler (1889-1977) stammte aus Breslau. Dort begann er sein Kunststudium, das er später in Berlin fortführte. Nachdem er sein Atelier in Berlin durch Kriegsbomben und sein Haus in Schlesien verloren hatte, fanden er und seine Frau Gretel in Höchenschwand ab 1946 eine zweite Heimat.
Hirsch verstand sich ganz als Landschaftsmaler. Meisterlich beherrschte er die schwierige Tempera-Technik, die seinen Gemälden ihre Farbintensität und Leuchtkraft verleiht.
Sein künstlerischer Antrieb war, die „Erhabenheit der Natur“– wie er es ausdrückte – und ihre Wirkung auf das Innere, die Seele, zu malen. Seine klassische Malweise, jenseits moderner Strömungen, fand zu allen Zeiten Bewunderer und Käufer. Beim Spaziergang um das Dorf am Himmel vermittelt der Blick in die Landschaft bis heute das Gefühl einer großen Weite. Diese Weite ist in Hirschs Gemälden unmittelbar spürbar.
1987 gingen das Haus mit Inventar und mehr als 200 Bildern als Nachlass in den Besitz der Gemeinde Höchenschwand über. Daraus entstand 1989 das Kunstmuseum „Malerhäusel“, das 1997 um einen Galerie-Anbau erweitert wurde.
Für Altbürgermeister Werner Rautenberg sind Fortführung und Belebung des Museums ein Herzensanliegen. Mit interessanten Details erläutert er Leben und Wirken des Künstlers und führt durch das Gebäude. „Die Bilder von Christian Gotthard Hirsch haben Substanz und werden weiter Bestand haben.“, ist er überzeugt.
„Wir möchten das Kunstmuseum wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.“, berichtet auch Bürgermeister Sebastian Stiegeler. „In der kommenden Sommersaison werden deshalb neben der Dauerausstellung zusätzliche kulturelle Veranstaltungen für ein kleines Publikum angeboten. Zwei Buchvorstellungen mit Lesungen sind für April und Mai schon geplant.“
Zuvor aber, am 6. April um 16:00 Uhr, wird das Museum nach der Winterpause mit einem besonderen Ereignis wieder eröffnet: Mehr als 400 Karten und Briefe, die Hirsch und seine Frau mit dem befreundeten Ehepaar Hans und Brigitte Matt-Willmatt wechselten, werden dem Museum übergeben. Die Sammlung ist Blick in die Biographie des Künstlers und spiegelt gleichzeitig die Zeit von 1949 bis 1970 wider. Hirschs Patensohn, Hubert Matt-Willmatt, wird die Dokumente vorstellen und anschließend mit Werner Rautenberg durch das Museum führen.
Text und Fotos: Sylvia Vetter