Das Orchester der Vielfalt
Seit Januar 2023 ist Lean Spitz erster Vorsitzender des Verbandsjugendorchesters Hochrhein. Aktuell bereitet der Tenorsaxophonist des Musikvereins Bernau das große Konzert zum 50-jährigen Jubiläums des Landkreises Waldshut vor. Stattsofa hat mit ihm gesprochen.
Stattsofa: Am 5. November lässt das Verbandsjugendorchester Hochrhein in der Stadthalle Tiengen den Landkreis Waldshut musikalisch hochleben. Mit welchem Programm lässt sich denn ein so vielfältiger Landkreis musikalisch abbilden?
Lean Spitz: Prinzipiell versuchen wir jedes Jahr ein möglichst abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Auch durch die Jugendlichen selbst, die aus dem ganzen Landkreis kommen, wird die Vielfalt repräsentiert. Durch unsere musikalische Weltreise kommen wir an die unterschiedlichsten Orte, die es bei uns im Landkreis ja auch von Hochschwarzwald bis Hochrhein gibt. Ein Stück stammt sogar aus der Feder des Arrangeurs Jörg Murschinski [stv. Verbandsdirigent, Anm. d. R.] aus unserem Landkreis.
Stattsofa: Eure Musiker stammen wie angesprochen aus dem gesamten Landkreis Waldshut, und ihr habt jedes Jahr eine hohe Fluktuation. Wie gelingt es Euch, ein echtes Zusammenhörigkeitsgefühl zu schaffen?
Lean Spitz: Tatsächlich gehen wir gleich in der ersten Probe genau aus diesem Grund offen auf die neuen Musiker:innen zu und versuchen sie aktiv in die Gruppe zu integrieren. Außerdem lernt man sich auf den mehrtägigen Veranstaltungen wie Probenphasen oder Tourneen sehr gut kennen. Eine Schlüsselfunktion spielt sicherlich auch der Dirigent, der zu allen Orchestermitgliedern einen sehr persönlichen Draht aufbaut. Zu guter Letzt drücken wir mit unserer Musik auch unsere Emotionen aus, was unvermeidbar zusammenschweißt.
Stattsofa: Du bist seit diesem Jahr erster Vorsitzender des VJO, Ihr habt insgesamt ein neues Vorstandsteam. Wo liegen Eure Prioritäten? Was habt Ihr schon erreicht in diesen Monaten?
Lean Spitz: Oberste Priorität hat immer die Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs. Darüber hinaus versuchen wir, die Digitalisierung voranzutreiben, wo wir sehr dankbar für die Vorarbeit der vorherigen Vorstandschaft sind. Die Dokumentation der Abläufe in den einzelnen Ämtern soll dazu dienen, dass zukünftige Vorstandsmitglieder leichter in das Amt finden und eine schnelle Einarbeitung stattfindet. Dieses Jahr waren wir für unsere Probephase eine Woche im Allgäu, vier Tage verbrachten wir beim Internationalen Jugendkapellentreffen mit Wettbewerb in Ettlingen und zuletzt hatten wir unsere alljährliche Konzertreihe im Herbst. Das ganze Jahr ist zusätzlich von vielen Proben und Vorstandssitzungen geprägt.
Stattsofa: Das VJO bestreitet regelmäßig Auslandstourneen, gibt es denn schon Überlegungen für den Sommer 2024?
Lean Spitz: Wir stecken seit ein paar Wochen mitten in den Vorbereitungen für die Tournee 2024, die uns nach Belgien führen soll. Es wird seit der Pandemie die erste Tournee ins Ausland sein. Unterkünfte in Antwerpen und Brüssel sowie der Bus sind bereits gebucht. Die erste Woche wird vorwiegend geprobt, während die zweite Woche überwiegend mit eigenen Konzerten und dem Besuch von Sehenswürdigkeiten geplant ist.
Fragen: Eduardo Hilpert. Fotos: Verbandsjugendorchester Hochrhein.